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Ma Jia erhält den PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award 2019

Der von der Urheberrechtsgesellschaft Bildrecht ausgerichtete Kunstpreis folgt der Idee der PARALLEL VIENNA, die Qualität junger, aufstrebender Kunst ins Bewusstsein zu heben. 

Aus den 65 Beiträgen der ARTIST STATEMENTS bzw. artistic INTERVENTION - Solopräsentationen wählte eine unabhängige Jury gestern nach einem Rundgang die chinesisch-österreichische Künstlerin Ma Jia als Gewinnerin des mit 2.000 Euro dotierten PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award aus. Mit dem Preis verbunden ist eine Solo-Präsentation im Bildraum 01 zur Zeit der PARALLEL VIENNA 2020.

Jurybegründung: 
Mit ihrer raumgreifenden Installation errichtet die chinesisch-österreichische Künstlerin Ma Jia einen Gedächtnisort, der sich mit der blutigen Geschichte ihres Heimatlandes auseinandersetzt und das Ringen um demokratische Teilhabe thematisiert. Es sind elf massive Stahlstelen, die Ma Jia in einen beengten Büroraum pfercht. Der Künstlerin gelingt es, eine irritierende Spannung zwischen Pathos und Banalität zu erzeugen, die innehalten lässt. Denn die brachiale Materialsprache und formale Strenge der Arbeit, die an die Architektur eines Mahnmals erinnert, tritt mit dem funktionalen Ausstellungssetting in ein bizarres Kontrastverhältnis. 

Als Kind hat Ma Jia die gewaltsame Niederschlagung der Demokratiebewegung am Tian‘anmen-Platz aus der Ferne der Provinz mitverfolgt, heute beobachtet sie ebenfalls aus der Ferne die Proteste in Hong Kong, dem einzigen Ort in China, so die Künstlerin, an dem die Bevölkerung vom Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen kann. Ma Jia macht das wuchtige, teils rostige Material ihrer Installation, das auch als Metapher für eine Vergangenheit steht, die mit bleierner Schwere auf der Gegenwart lastet, zur Einschreibfläche fragiler Gravuren. Unter hohem körperlichen Einsatz hinterlässt die Künstlerin Spuren im Stahl und erweist damit jenen Kräften in China eine Reverenz, die sich nicht davor scheuen, ihre Stimme gegen das offizielle Gebot des Schweigens zu erheben. 

Die Jury würdigt eine Arbeit, die konzeptuelle Stringenz und formale Klarheit so miteinander verknüpft, dass sich hinter der reduzierten Formensprache des Werkes die ganze Komplexität einer prekären Wirklichkeit entfaltet.

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Abbildung: Ma Jia, Installation auf der Parallel Vienna, 2019

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