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Der 13. Österreichische Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst geht an Junya Ishigami

Der 1974 in der Präfektur Kanagawa geborene Junya Ishigami ist eines der herausragendsten Talente der internationalen Architekturszene. Nachdem er mehrere Jahre im Büro der Pritzker-Preisträgerin Kazuyo Sejima/SANAA gearbeitet hat, machte er sich 2004 mit junya.ishigami+associates selbstständig. Aufgrund der Einzigartigkeit seiner Arbeit und der unkonventionellen Herangehensweise an seine Projekte wurde er rasch anerkannt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2009 war er der jüngste Preisträger, der je mit dem Architectural Institute of Japan Prize ausgezeichnet wurde; 2010 erhielt er den Goldenen Löwen der Architekturbiennale Venedig; und 2019 war er der erste Preisträger des neu ins Leben gerufenen Obel Award. Seit 2010 lehrt er an der Tohoku University in Japan, und 2014 wurde er Kenzo Tange Design Critic an der Harvard Graduate School of Design (USA).

Für Ishigami ist Architektur ein offenes Feld unendlicher Möglichkeiten, das sich in alle Lebensbereiche hinein erstreckt, sämtliche Fragen des Seins aufwirft und einer wissenschaftlichen ebenso wie künstlerischen Betrachtung bedarf. Anscheinend frei von den Regeln und Zwängen der Architektur, findet Ishigami den Kontext für seine Projekte vorwiegend in der Natur. Ein anhaltender Fokus liegt hierbei auf der Neuinterpretation der Grenze zwischen Landschaft und Architektur. Sein konzeptionelles Denken ist geprägt von einem Verlangen nach einer Verflechtung der Architektur mit dem „Natürlichen“, einer Ausweitung vorhandener Grenzen zwischen Design, Architektur und Umwelt. Ishigami begibt sich mit seinen visionären Entwürfen, deren Ästhetik von Konzentration, Transparenz und Einfachheit geprägt sind, auf eine ganzheitliche Suche nach einer Architektur der Zukunft, in der das gesellschaftliche Leben nach organischen Prinzipien ausgerichtet ist.

Aus dem Statement der Jury:
Ishigamis "Free Space"-Philosophie, die eine Harmonie zwischen den vom Menschen geschaffenen Strukturen und den bereits in der Natur vorhandenen Strukturen anstrebt, korreliert mit Kieslers Auffassung, dass "[d]er neue Gestalter die Methoden, mit denen die Natur baut, verstehen lernen wird ... aber er wird ihre Methoden nicht nachahmen" (On Correalism and Biotechnique, 1939). Ishigami, der für seine Entwürfe mit traumartigen Qualitäten bekannt ist, die häufig Elemente aus der natürlichen Welt wie Wälder oder Höhlen einbeziehen, stellt den Menschen als Teil der Natur in den Mittelpunkt und steht damit im Einklang mit Kieslers ganzheitlicher Theorie des "Korrealismus", die "die Dynamik der ständigen Interaktion zwischen dem Menschen und seiner natürlichen und technologischen Umgebung" widerspiegelt.

Ishigamis Arbeit ist sehr divers und trägt der Tatsache Rechnung, dass die Anforderungen von heute multidimensional sind. Anstatt die eine Lösung zu finden, sieht er es als die Kernaufgabe des zeitgenössischen Architekten an, eine Vielzahl unterschiedlicher Lösungen bezogen auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Aufgabe zu finden. Ishigami realisiert dabei eine Vielzahl herausragender und sehr eigenwilliger Projekte, wie den KAIT Workshop am Kanagawa Institute of Technology (Präfektur Kanagawa/Japan, 2008), den Museumspark des Polytechnischen Museums in Moskau (2019) oder das House & Restaurant (Ube/Japan, 2022). Sein viel beachteter Serpentine Pavillion, ein höhlenartiger Raum, der als temporäre Installation in den Londoner Kensington Gardens realisiert wurde, ist ein Refugium der Kontemplation. Besonders beeindruckt war die Jury vom Art Biotop Water Garden (Tochigi/Japan, 2018), wo ein ganzer Wald umgesiedelt und vor der Zerstörung bewahrt wurde, so dass ein Ort von surrealer Schönheit entstanden ist, in dem man sich entspannen und verlieren kann.

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