liebling.! radierkunst aus vier jahrzehnten, Ida Buchmann: Bunte Morbidität

Was genau die Leitung des Gugginger Art Brut Museums dazu gebracht hat, zwei Ausstellungen in einer zu präsentieren, lässt sich kaum nachvollziehen. Jedenfalls haben die knalligen Bilder der Schweizer Malerin Ida Buchmann und die überblicksmäßig präsentierten Radierungen der Gugginger Künstler nicht rasend viel miteinander zu tun. Zwar kündigt das Museum zwei Ausstellungen an - allerdings werden deren Exponate räumlich vereint. Freilich lassen sich zwischen Art-Brut-Künstlern immer Verbindungen knüpfen. Allerdings hintertreibt eine Vermischung wie diese das Herausarbeiten künstlerischer Eigenständigkeiten - und gerade dies müsste doch das Anliegen einer Institution wie dem Art Brut Museum sein. Dennoch punkten beide Ausstellungen mit einem gewissen Neuigkeitswert. Die Radierungen, die Leo Navratils Patienten seit den 60er-Jahren herstellten, gingen bislang etwa neben deren farbkräftigen Malereien ein wenig unter. Umso spannender ist nun zu beobachten, wie sich die künstlerischen Interessen jedes einzelnen Künstlers in dieser Technik manifestieren. Neben den bestechenden Figuren eines Oswald Tschirtner und den weithin bekannten Szenerien eines August Walla (einem seiner Bilder entstammt auch der Titel der Ausstellung, "liebling.!") kann man vor allem weniger Bekanntes entdecken - etwa die wunderlichen planetarischen Systeme von Franz Artenjak oder die morbiden Friedhofserzählungen von Otto Prinz. Ganz im Gegensatz dazu stehen die bunten Bilder von Ida Buchmann (1911-2001), die im zarten Alter von etwa siebzig Jahren in der psychiatrischen Klinik Königsfelden zu malen begann. In ihren Werken tummeln sich Figuren, die häufig zu tanzen scheinen und meist mit Liedtexten kombiniert sind; angeblich hat Buchmann während des Malens gesungen. Ihre Protagonisten swingen jedoch nicht nur happy durch die Gegend - oft wirken ihre Gesichter sogar traurig oder aggressiv. Eine richtige Einzelausstellung hätte Buchmann, deren Arbeiten erstmals in Österreich präsentiert werden, eben schon verdient.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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liebling.! radierkunst aus vier jahrzehnten, Ida Buchmann
20.04 - 28.10.2007

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